Online Termin­verein­barung

INTERPLAST – Einsatz in Tanzania 2006

Wie versprochen reisten wir auch im folgenden Jahr nach Tanzania in das gleiche Krankenhaus.

Um etwas weniger Gepäck einchecken zu müssen, hatten wir einen Großteil unseres medizinischen Bedarfs über ein Logistikunternehmen transportieren lassen.

In Arusha am Flughafen angekommen, wollten wir unser medizinisches Gepäck von der Aufbewahrungsstelle abholen. Dies erwies sich als äußerst schwierig, da auf dem Lieferschein mehrere Flaschen Desinfektionsmittel angegeben waren, als tatsächlich dort vorhanden waren. Somit wollten sie uns die gesamte Lieferung nicht aushändigen. Zudem hatten sie auf unserem Desinfektionsmittel gelesen, daß es Alkohol enthalte, womit ihrer Meinung nach eine Alkoholsteuer zu zahlen sei. Auch die Tatsache, daß wir im Land seien, um die arme Bevölkerung kostenlos zu operieren, lies die Zöllner nicht von ihrer Meinung abweichen. Die Diskussion erstreckte sich über ca 5 Stunden, die wir am Zoll festgehalten wurden und unsere noch lange Fahrt bis Gonja nicht antreten konnten. Komplett entnervt packte Dr. Exner schließlich einen der Kartons, drehte sich um und verlies das Zollamt. Unsere Befürchtungen, daß er festgenommen werden würde oder noch schlimmeres bestätigten sich zum Glück nicht.

In Gonja angekommen wurden wir diesmal erwartet und freudig empfangen. Der Krankenhausdirektor stellte uns sein Haus und ein weiteres benachbarte Haus zur Verfügung, das wir bezogen durften. Gekocht wurde für uns in der Krankenhauskantine, die aus einem Raum bestand und über drei Tische verfügte, an denen nur wir verpflegt wurden.

Unser Team bestand diesmal aus Dr. Klaus Exner, Dr. Zeynep Altayli und mir, Dr. Bianca Baican als plastische Chirurgen, Dr. Genia Kunits und Dr. Livia Köhler als Anästhesisten, Claudia Bickel als Anästhesieschwester und Ralf Dröge als Op Pfleger.

Viele Patienten mit Klumpfüssen, die wir im Jahr zuvor operiert hatten, kamen zur Kontrolle. Es war so schön zu sehen, daß die Kinder ganz normal laufen konnten. Und dies vor allem in einem Land, in dem sehr lange Wegstrecken zu Fuß bewältigt werden müssen.

Am Nachmittag des letzten Einsatztages nachdem wir schon alles gepackt hatten, da wir alle Patienten behandelt hatten, die sich uns vorgestellt hatten, erschien ein Vater mit seinen zwei Söhnen. Beide zeigten Klumpfüße. Wir fragten ihn, wieso er so spät gekommen sei, wir seien mit unserem Einsatz am Ende. Er berichtete sehr spät erst von unserer Ankunft gehört zu haben und sei schon seit zwei einhalb Tagen unterwegs. Er hätte sich nur für eine kurze Strecke ein Busticket leisten können, so daß sie den größten Teil des Weges hätten laufen müssen.

Somit packten wir alles wieder aus und operierten die beiden Jungs noch vor unserer Abfahrt.